Gesund durchs Leben dank Solarenergie

Bis 2022 will Solafrica 60 ländliche Gesundheitszentren in Kamerun mit Solarenergie versorgen. Unser Programmleiter Akos Lukacs war kürzlich vor Ort, um Kontakte mit der kamerunischen Regierung und kamerunischen Solarunternehmen zu knüpfen und Gesundheitszentren zu besichtigen.

Eine funktionierende Stromversorgung ist essentiell für die medizinische Versorgung einer Bevölkerung. Das wissen insbesondere die medizinischen Fachkräfte in ländlichen Gesundheitszentren Kameruns, die keinen Zugang zu einem funktionierenden Stromnetz haben. Sie behelfen sich mit Dieselgeneratoren, Petroleumlampen oder Gaskühlschränken. Das Problem: diese fossilen Brennstoffe sind bisweilen teuer und umweltschädlich. Der Nachschub ist nicht immer sichergestellt, es kann zu Versorgungsengpässen kommen.

Die Folge: lebenswichtige Medikamente und Impfstoffe fehlen, da sie nicht gekühlt werden können. Operationen bei Nacht finden unter erschwerten Bedingungen statt, mitunter mit dem Handy als Taschenlampe. Kleine medizinische Apparaturen wie Mikroskope oder Ultraschallgeräte können nicht verwendet werden.

Der Ansatz von Solafrica

Um diesen Problemen entgegenzuwirken, setzt Solafrica auf klimafreundliche Solarenergie. Bis 2022 wollen wir zusammen mit unserer Partnerorganisation Association Jeunesse Verte du Cameroun AJVC im Rahmen des Projekts Klima-Karawane 60 ländliche Gesundheitszentren mit Solarenergie versorgen.

Konkret werden lokale Solartechniker jedes Zentrum mit einer Solaranlage und einem Solarkühlschrank (SolarChill) ausstatten. Mithilfe von Solarstrom werden die Behandlungsmöglichkeiten und -bedingungen und die Lagerung von Medikamenten und Impfstoffen verbessert. Ausserdem werden die Lebens- und Arbeitsbedingungen für das medizinische Personal attraktiver.

In einer Pilotphase konnten bereits erste Solarkühlschränke installiert werden. SRF hat diesen Sommer unser Projekt in Kamerun besucht und in einem “SRF mitenand” Beitrag zusammengefasst, wie Solarstrom das Leben der kamerunischen Landbevölkerung verbessert:

Synergien nutzen

Um eine optimale Wirkung zu erzielen, soll das Projekt von Solafrica und AJVC ins nationale Impfprogramm des kamerunischen Gesundheitsministeriums integriert werden. Beim Projektbesuch von Akos Lukacs ging es unter anderem darum, die künftige Zusammenarbeit zu besprechen. «Das Aufgleisen der Zusammenarbeit mit dem kamerunischen Gesundheitsministerium war ein Meilenstein meines Besuchs», erzählt er.

Akos Lukacs an einer Konferenz mit Vertretern des kamerunischen Gesundheitsministeriums in Yaoundé.
Akos Lukacs an einer Konferenz mit Vertretern des kamerunischen Gesundheitsministeriums in Yaoundé.

Zu Besuch bei ländlichen Gesundheitszentren

Mit seinen Besuchen bei fünf ländlichen Gesundheitszentren konnte Akos Lukacs zudem bestehende Probleme evaluieren. Das medizinische Personal berichtete beispielsweise über das erschwerte Operieren bei schlechten Lichtverhältnissen, das Fehlen von Impfstoffen infolge mangelnder Kühlmöglichkeiten und die Abwanderung des medizinischen Personals wegen unattraktiven Arbeits- und Lebensbedingungen. Akos Lukacs unterstreicht den Nutzen einer Solaranlage für das Personal: «Eine Solaranlage macht Welten aus. Man hat Licht, kann kommunizieren und elektronische Hilfsmittel verwenden».

Akos Lukacs mit Mitarbeitern der AJVC beim Besuch eines Gesundheitszentrums.
Akos Lukacs mit Mitarbeitern der AJVC beim Besuch eines Gesundheitszentrums.

Das Vorzeigemodell Bekoko

Neben den fünf ländlichen Gesundheitszentren war Akos Lukacs auch in Bekoko, einem Dorf in der Nähe der Hafenstadt Douala. Dort baut die kamerunische Organisation Hope and Life Cameroun derzeit ein Gesundheitszentrum auf. Unterstützt wird sie durch die Schweizer NGO KamerunGO!

Solafrica liefert für die Mitte Januar 2020 geplante Eröffnung einen SolarChill. Das neue Spital soll dadurch als Vorzeige- und Schulungsmodell für das Projekt von Solafrica dienen. Im neuen Spital werden zehn erfahrene kamerunische Solartechniker eine Weiterbildung erhalten, um die Solaranlagen und SolarChills auf den 60 Gesundheitszentren zu installieren.

Gemeinsam mit KamerunGO! führen wir aktuell ein Crowdfunding für das Gesundheitszentrum in Bekoko durch. Für den Bau und die Installation der Solaranlage auf dem Dach des Gesundheitszentrums sind wir auf der Suche nach Unterstützerinnen und Unterstützern.

Akos Lukacs diskutiert mit zwei anderen Personen vor dem zukünftigen Gesundheitszentrum in Bekoko.
Besichtigung des zukünftigen Gesundheitszentrums in Bekoko.

Wie geht es weiter?

Momentan wählt das kamerunische Gesundheitsministerium die Gesundheitszentren aus, die elektrifiziert werden sollen. Danach wird AJVC vor Ort abklären, welches Material die ausgewählten Zentren benötigen. Der Besuch von Akos Lukacs hat gezeigt, dass der Bedarf an Medikamenten und Strom je nach Zentrum unterschiedlich ist und deswegen allenfalls Kühlschränke und Solaranlagen verschiedener Grösse installiert werden müssen.

Bis Anfang des nächsten Jahres sollen die Solarkühlschränke in den Gesundheitszentren angekommen sein. Dann ist eine grosse Kick-Off-Veranstaltung geplant, um den Start des Projekts zu feiern.

Akos Lukacs vertritt die Programmleiterin der Klima-Karawane, Jolanda Fritschi, während ihres Mutterschaftsurlaubs. Er hat langjährige Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit, unter anderem in Burkina Faso und Mosambik. In Kamerun war er zum ersten Mal. Ihn beeindruckte die Offenheit, Herzlichkeit und Motivation der Leute. Auch die Vielfalt des Essens hat es ihm angetan.

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