Die Schweizerische Energiestiftung (SES) hat die Pro-Kopf-Produktion von Sonnen- und Windenergie (sogenannte „neue erneuerbare Energien“) in der Schweiz und den 27 Staaten der Europäischen Union (plus Grossbritannien) verglichen. Nur gerade 4.7 Prozent des Stromverbrauchs werden hierzulande mit neuen erneuerbaren Technologien erzeugt. In Dänemark sind es 54 Prozent! Das ist erstaunlich, verzeichnet doch die Schweiz sehr viel mehr Sonnenstunden als seine nördlichen Nachbarn, die in Bezug auf die Pro-Kopf-Produktion von Sonnen- und Windenergie die Nase weit vorn haben.
Betrachtet man nur die Sonnenenergie, liegt die Schweiz – wie schon im letzten Jahr – immerhin auf Platz 8. Der Abstand zu den Spitzenreitern Deutschland, den Niederland und Italien vergrössert sich aber. Eine mögliche Ursache für das schlechte Abschneiden der Schweiz in Bezug auf Solarenergie liegt darin, dass Solaranlagen sich zu wenig lohnen. Grosse Konzerne investieren vor allem im Ausland. Private bauen ihre Anlagen nur so gross, dass sie möglichst den gesamten produzierten Strom selbst verbrauchen können. Das Einspeisen ins Netz ist nicht lukrativ – geeignete Rahmenbedingungen fehlen.
Am 18. Juni hat der Bundesrat die Botschaft zur Revision des Energie- und Stromversorgungsgesetzes vorgestellt. Der Vorschlag geht in die richtige Richtung. Um das Pariser Klimaabkommen einzuhalten und die Erderwärmung unter 1,5°C zu halten, braucht es jedoch einen rascheren Ausbau der erneuerbaren Energien, als es der Bundesrat vorgeschlagen hat. Dies würde auch die mittelfristige Versorgungssicherheit im Strombereich stärken.
Klar, die Studie der Energiestiftung Schweiz lässt die Wasserkraft ausser acht. Die Wasserkraft macht in der Schweiz über 50% der Stromproduktion aus – gehört aber nicht zu den neuen erneuerbaren Energien. Ausserdem ist in der Schweiz das Potenzial der Wasserkraft schon zu einem grossen Teil ausgeschöpft. Es führt kein Weg daran vorbei: Solarenergie muss auch bei uns endlich eine grössere Rolle spielen.
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