Solafrica und Corona
Während bei uns in der Schweiz bereits die ersten Lockerungen beginnen, ist noch unklar, wie sich die Lage in Afrika entwickeln wird. Die Programme in unseren afrikanischen Projektländern sind grösstenteils ausgesetzt. Aber auch die Programme in der Schweiz sehen sich noch mit Herausforderungen konfrontiert.
Von den aktuell rund 3.4 Millionen an bestätigten COVID-19 Infizierten lebt der Grossteil in Europa, dicht gefolgt von Amerika. Im Vergleich dazu sind die von der WHO bestätigten Fälle in Afrika mit rund 30’500 noch relativ gering. Experten sind sich uneinig, ob die Pandemie auch in Afrika grosse Ausmasse annehmen oder relativ mild verlaufen wird. Fakt ist: viele afrikanische Länder haben Ausgangssperren verhängt, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Einige haben aber auch bereits wieder mit Lockerungen begonnen.
Solar Learning Ausbildungen sind ausgesetzt
In Äthiopien, Kenia und der Demokratischen Republik Kongo sind die Berufsschulen geschlossen und unsere Ausbildungen in Solartechnik dementsprechend ausgesetzt. Installationen von Solaranlagen finden ebenfalls nicht statt. Trotzdem steht nicht alles ganz still: In Äthiopien und Kenia können die angehenden Solartechnikerinnen und Solartechniker mithilfe ihrer Lehrbücher im Selbststudium lernen und stehen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern per Handy in Kontakt. Und in der Demokratischen Kongo bekommen die Schüler Aufgaben nach Hause geschickt. Unsere Programmleitenden in Bern arbeiten daran, die Projektpläne anzupassen und nach Alternativen zu suchen. Beispielsweise wird derzeit ein M-Learning-Tool für die Ausbildungen in Solartechnik erarbeitet.
Stockende Klima-Karawane und neues Projekt in Burkina Faso
Das Corona-Virus führt uns vor Augen, wie wichtig eine funktionierende Gesundheitsversorgung ist. Die mangelhafte Elektrifizierung ist in vielen afrikanischen Ländern ein grosses Hindernis dafür. Mit unseren beiden Projekten Klima-Karawane in Kamerun und Santé solaire in Burkina Faso, in denen wir Gesundheitszentren mit Solarenergie ausstatten, leisten wir einen Beitrag für eine bessere Gesundheitsversorgung. In Kamerun wären als nächstes Vorbereitungsbesuche in den zu elektrifizierenden Gesundheitszentren geplant gewesen. Diese können aufgrund der Reisebeschränkungen derzeit aber nicht stattfinden. Dies bedeutet, dass sich alle nachfolgenden Aktivitäten und somit das gesamte Projekt verzögern wird.
Burkina Faso dagegen hat seine strengsten Lockdown-Massnahmen hinter sich: Man darf momentan die grossen Städte wieder verlassen. Allgemein hält sich der Ausbruch des Virus im Vergleich zu den Erwartungen bis jetzt in Grenzen. Das bedeutet voraussichtlich, dass die Vorbereitungen für die Elektrifizierung eines ersten Gesundheitszentrums wie geplant im Juni starten können, solange die Sicherheitsregeln befolgt werden.
Auch wenn wir hoffen, dass die Programme in Afrika sobald als möglich wieder in den Normalbetrieb schalten können, hat die Umsetzung nach Zeitplan derzeit nicht oberste Priorität. Die Gesundheit aller Beteiligten geht vor. Die Löhne unserer afrikanischen Projektpartner sind auch für die Zeit, in der die Projekte ausgesetzt sind, gesichert.
Scouts go Solar goes digital
Als weltweit operierendes Projekt ist natürlich auch Scouts go Solar von der Pandemie betroffen. Doch unsere ausgebildeten Solarbotschafterinnen und Solarbotschafter haben schnell reagiert und führen ihre Aktivitäten momentan online durch. So erklärte das Team aus den Philippinen via Video, wie man einen Solarkocher aus einer Pringles Dose bauen kann. Zudem wird die Zeit genutzt, um Handbücher in mehrere Sprachen zu übersetzen und um Solar- und Promotionsmaterial zu entwickeln. Solarbotschafter Igor aus Mazedonien beispielsweise baut einen Solarkocher, den er nach der Krise mit Schülerinnen und Schülern testen will. Das jährliche Scouts go Solar-Training ist momentan weiterhin vom 22.-30. August 2020 im Kandersteg International Scout Centre (KISC) geplant. Notfalls soll das Training ebenfalls digital durchgeführt werden. Das physische Training würde dann idealerweise im Frühling 2021 nachgeholt.
Jugendsolar verschoben, Refugees go Solar leicht angepasst am Start
Bei unserem neuen Programm Jugendsolar bauen Schülerinnen und Schüler in der Schweiz während einer Woche Solaranlagen für eine ökologische Energieversorgung. Der Start zweier Pilotprojekte, die für diesen Sommer geplant waren, musste leider verschoben werden. Nichtsdestotrotz macht das Programm Fortschritte im Fundraising und ist für zukünftige Projekte in Kontakt mit der Stadt Bern und Zürich. Damit der saubere Neustart ein voller Erfolg wird.
Das Programm Refugees go Solar, das Flüchtlingen in der Schweiz den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtert, hat leicht modifiziert begonnen! Flüchtlinge und vorläufig aufgenommene Personen aus sechs Kantonen beginnen ab Mai laufend ihr Praktikum bei einer Solarfirma. Der geplante Einführungskurs in Solartechnik wird im Sommer nachgeholt. Das ist doch schon mal ein Lichtblick!