Die Sicherung von Afrikas Energiezukunft gerät in Folge der Covid-19-Krise ins Wanken. Die Pandemie drängt 30 Millionen Menschen zurück in die Energiearmut. Das könnte verheerende Folgen haben.
In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara steigt die Anzahl der Menschen, die keinen Zugang zu grundlegenden Elektrizitätsdienstleistungen haben, im Vergleich zum letzten Jahr um 30 Millionen. Dies zeigt ein Bericht der International Energy Agency (IEA). Grund dafür ist die Covid-19-Pandemie, deren Auswirkungen auf die Energiearmut in Afrika erheblich sind.
Seit 2013 war die Zahl der Menschen ohne Zugang zu zuverlässiger Energie auf dem afrikanischen Kontinent stetig zurückgegangen. Diesen Fortschritt macht der Corona-Virus nun zunichte. Subsahara-Afrika – die Heimat von drei Vierteln der fast 800 Millionen Menschen auf der ganzen Welt, die keinen Zugang zu Elektrizität haben – trägt dabei die Hauptlast dieser Umkehrung. Die schlimmsten Auswirkungen sind u.a. in den Solafrica-Projektländern Äthiopien, Kenia, Burkina Faso und in der Demokratischen Republik Kongo zu befürchten.
Für die Zunahme der Energiearmut in Afrika gibt es mehrere Gründe, die hauptsächlich auf einen Mangel an verfügbaren finanziellen Ressourcen zurückzuführen sind. Die Gesundheitskrise hat die Regierungen gezwungen, ihre unmittelbaren Prioritäten auf reine Notfallmassnahmen zu verlagern, was zu einem Mangel an verfügbaren Finanzmitteln für den Ausbau und die Verbesserung der Elektrizitätsinfrastruktur geführt hat.
Nun könnte sich die Zahl der Menschen, die noch immer auf traditionelle Brennstoffe wie Holzkohle, Kerosin oder Brennholz angewiesen sind, weiter erhöhen. Allerdings ist der vorrangige Zugang zu modernen und zuverlässigen Energiedienstleistungen nach wie vor eine wesentliche Voraussetzung für den Ausbau der Gesundheitsversorgung, die Stärkung der Wirtschaft und Landwirtschaft sowie den Schutz der ärmsten Bevölkerungsgruppen. Deshalb ist es wichtig, weiter in den Aufbau des erneuerbaren Energiesektors in Afrika zu investieren, um Entwicklungschancen für Menschen zu schaffen.