Erlebnisbericht von Anna Opladen: Besuch der Jugendsolar-Projektwochen in Selzach, 19. März 2024.
Dienstagmorgen, 7 Uhr. Ich fahre durch das nebelverhangene Mittelland Richtung Selzach im Kanton Solothurn. Heute besuche ich meine Arbeitskollegen, die die Jugendsolarwochen gestalten und die Jugendlichen zum Thema Energiewende sensibilisieren. Auch ist es für mich an der Zeit, einmal auf einem Dach zu stehen und zu sehen, wie Solarmodul um Solarmodul montiert wird.
Die 80 Schüler:innen der vier 9. Klassen, die in Selzach zur Schule gehen, bauen während zwei Wochen eine ganze Solaranlage auf dem Flachdach des Werkhof- und Feuerwehrgebäudes in Selzach. Sie schaufeln Kies, schrauben, schleppen und montieren die 378 Solarpanels, aus der die Anlage am Schluss bestehen wird. Jeden Tag arbeitet eine andere Gruppe von zehn Schüler:innen unter professioneller Leitung der Firma Schär Elektrische Anlagen AG auf dem Dach. Eine dieser Kleingruppen besuche ich am Nachmittag.
Alle acht Gruppen durchlaufen die vier verschiedenen Lernmodule, die während der Jugendsolarwoche angeboten werden. An einem Tag sind die Schüler:innen auf dem Dach, an den andern Tagen besuchen sie Workshops in der Schule.
Am Morgen besuche ich als erstes die Gruppe, die sich in der Arena mit dem Thema Energiewende auseinandersetzt. Die Jugendlichen lernen die verschiedenen Formen des Debattierens und Argumentierens kennen. Ich bin von Ihrer Konzentrationsfähigkeit und ihrem rücksichtsvollen Debattier-Stil beeindruckt.
Im Souterrain geselle ich mich zu einer anderen Gruppe: Hier löten sie Solarlampen und fertigen kleine Solarfahrzeuge in allen Farben und Formen an. Am Schluss der Woche gibt es, bei hoffentlich starkem Sonnenschein, ein Rennen. Antreten werden die verschiedensten Kreationen: Sei es ein Barbie-Car, ein Helikopter auf Rettungsflug oder eine schillernde Rakete auf dem Weg zum Mond.
Eine weitere Gruppe setzt sich im Energieworkshop mit Volt, Ampere und Watt auseinander. Vereinfacht aber umfassend wird die ganze Energiewende dargestellt und mit Messungen, Abschätzungen, Rechnungen und Bausätzen begreifbar gemacht.
Am Nachmittag gehe ich endlich aufs Dach. Die Sonne hat sich durchgesetzt und scheint durch die vereinzelten Nebelfetzen. Elia Baldi erzählt mir mit Begeisterung von seinem Tag mit der Montage: „Mir gefällt es auf der Baustelle am besten. Hier kann ich eigenständig arbeiten und bin draussen an der Sonne.“
Nicht nur für die Schüler:innen, sondern auch für mich geht ein ereignisreicher Tag zu Ende. Ich freue mich darüber, dass diese beiden Wochen mit Jugendsolar so erfolgreich sind und alle davon profitieren.