Es werde Solarlicht!

Pfarrer Klaus Steinmetz und seine SolarKirche

Wie um Himmels Willen kommt ein reformierter Pfarrer aus dem Kanton St. Gallen auf die Idee, auf dem Dach seines Kirchgemeindehauses eine Solaranlage zu installieren und den Erlös aus dem Stromverkauf an Solafrica zu spenden? Im Gespräch mit Solafrica lüftet Pfarrer Klaus Steinmetz aus Buechen-Staad das Mysterium.

Schon lange hegte Pfarrer Klaus Steinmetz den Traum, auf dem Dach seiner Kirche im sanktgallischen Buechen-Staad eine Solaranlage zu montieren. Dieser Traum kam nicht von ungefähr: «Für meine Arbeit in der Predigt spielte die Ökologie schon immer eine grosse Rolle», erzählt Pfarrer Steinmetz. So sind ökologische Themen zentrale Inhalte seiner Predigten. Dieses Engagement zog er aus der Ersten Europäischen Ökumenischen Versammlung in Basel, die vor dreissig Jahren die Aufgaben der Christen folgendermassen definierte: «Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung». Daraus schloss Pfarrer Steinmetz, dass sich ein Drittel seiner Tätigkeit mit Umweltschutz befassen müsse, was er auch befolgt. Auch privat ist er umweltfreundlich unterwegs: Er fliegt nicht gern und hat auf seinem Wohnhaus eine thermische Solaranlage installiert.

Wie hält es die Kirche mit dem Umweltschutz?

In der Regel seien die Pfarrer eigentlich «beseelt von der Idee» des Umweltschutzes, meint er. Er sieht aber gerade im Bereich der Gebäude noch einen grossen Nachholbedarf. Viele Kirchen und Pfarrhäuser seien alt, schlecht isoliert und dementsprechend nicht gerade klimafreundlich. Hinzu kommt eine weitere Schwierigkeit: Projekte wie die Installation von Solaranlagen müssen von der Kirchgemeindeversammlung bewilligt werden, was sie aus Kostengründen oft nicht tut. Pfarrer Steinmetz will bei seiner Kirche ansetzen und mit gutem Beispiel vorangehen.

Pfarrer Klaus Steinmetz steht im Kirchgemeindehaus Buechen und präsentiert sein Projekt interessierten Zuhörern
Pfarrer Klaus Steinmetz stellte im November sein Projekt im Kirchgemeindehaus Buechen vor

Ein Traum wird wahr

Als sich Klaus Steinmetz für eine Weiterbildung an der Fachhochschule Sankt Gallen in Diakonie-Entwicklung anmeldete, konkretisierte sich sein Traum einer Solarkirche. In der Weiterbildung muss jeder Teilnehmende ein Projekt durchführen, das einen Nutzen für die Gemeinschaft bringt und möglichst viele Leute beteiligt. Also entschloss sich Pfarrer Steinmetz, mithilfe von Jung und Alt eine Solaranlage auf seinem Kirchgemeindehaus zu installieren. Da die barocke Kirche denkmalgeschützt ist, muss er auf das grosse Dach des Kirchgemeindehauses ausweichen. Der produzierte Strom soll für die Kirche und das Kirchgemeindehaus genutzt und ins öffentliche Netz eingespeist werden. Den Erlös aus dem Stromverkauf will er einem sozialen Projekt spenden.

Göttliche Eingebung?

So weit, so gut. Warum aber ist Solafrica die Auserwählte? Wieso stiess Klaus Steinmetz im Schweizer NGO-Dickicht gerade auf sie? Nicht etwa der Fingerzeig Gottes, nein, eine profane Google-Suche lenkte seine Aufmerksamkeit auf Solafrica. Wichtig war ihm, dass das betreffende Hilfswerk im Umweltbereich und konkret im Bereich der Solarenergie tätig ist. Diesen Aspekt vermisste er bei den gängigen kirchlichen Hilfswerken. Nach einigen Klicks im Web stiess Klaus Steinmetz auf die Webseite von Solafrica und hatte seine NGO gefunden.

Solafrica bei der Präsentation ihrer Organisation im Kirchgemeindehaus Buechen
Auch Solafrica war mit von der Partie und informierte über ihre Arbeitsweise

Ein Horrorszenario

Das Besondere am Projekt ist sein diakonischer Aspekt. Das bedeutet, dass das Projekt einen Nutzen für die Gemeinschaft haben und möglichst viele Leute beteiligten soll. So wird die Solaranlage nicht durch Kirchensteuern, sondern durch Sponsoren finanziert. Die Sponsoren können einzelne Solarpanels erwerben und werden dadurch Mitbesitzer der Solaranlage. Die Beteiligung der Leute beispielsweise in Form von Spendensammlungsaktionen für die Solaranlage ist essentiell für das Gelingen des Projekts. Steinmetz meint: «Mein Coach sagte: Der Worst Case ist, wenn das Bauunternehmen im Dorf sagt: ‘Wir zahlen euch die Solaranlage’. Dann kannst du grad einpacken, dann ist der diakonische Effekt beim Teufel».

Das Projekt kommt in Schwung

Zum Auftakt der Spendensammlung startete das Projekt SolarKirche Ende November mit einem Informationsabend, an dem das Projekt und die beteiligten Akteure vorgestellt wurden. Ausserdem bastelte Pfarrer Steinmetz mit Schülern Solartaschenlampen und verkaufte sie am Weihnachtsmarkt vor dem Kirchgemeindehaus Thal. Pfarrer Steinmetz zieht eine erste Zwischenbilanz: «Das Projekt ist sehr gut angelaufen». Sehr viele Leute würden mitmachen, Jung und Alt. Die Schülerinnen und Schüler hätten «uu Freud» am Solartaschenlampen basteln gehabt. Und der Weihnachtsmarkt war ein riesiger Erfolg. In diesem Jahr sollen weitere Aktionen wie ein Benefizkonzert und ein Solar-Aktionstag folgen und schliesslich die Solaranlage installiert werden. «Ich habe bis jetzt schon viele schöne Erlebnisse im Bereich der Beteiligung gehabt», so Klaus Steinmetz. Sicher werden es noch viele weitere werden.

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