Das erklärte Ziel des Programms Klima-Karawane ist die Verbesserung der Lebensbedingungen durch Solarenergie. Welchen Unterschied der Zugang zur Solarenergie effektiv für einzelne Familien bedeutet, haben wir anhand von Befragungen bei 33 Haushalten in zwei Dörfern Zentralkameruns vor und nach der Installation untersucht. Die Resultate stimmen optimistisch.
Die Sonne geht in den Dörfern Ebassi und Edou das ganze Jahr über zuverlässig um 18.20 unter und spätestens eineinhalb Stunden später ist es dunkel. Ohne ausreichende Beleuchtung bedeutet der Einbruch der Dunkelheit in den Häusern im Regenwald des Kongobeckens das wortwörtliche Lichterlöschen. Vor der Installation der Solaranlagen gab noch über ein Drittel der Befragten an, nach weniger als zwei Stunden nach Sonnenuntergang ihre Aktivitäten an diesem Tag zu beenden. Nach der Installation hat sich die aktive Zeit nach Sonnenuntergang mehr als verdoppelt. Durch die Solaranlagen gewinnen alle Familienmitglieder Zeit, ob fürs Lernen, Arbeit oder Freizeit und damit Lebensqualität.
Die befragten Haushalte sind auf eine Vielzahl verschiedener, meist fossiler Energieträger wie Petroleum oder Diesel angewiesen. Diese konnten durch den Zugang zu Solarenergie weitgehend ersetzt werden. Nutzten vor der Installation noch 66% der Haushalte Petroleum und 46% Diesel, gingen diese Werte auf 6% respektive 17% zurück. Die Einsparungen an fossilen Energieträgern entlastet das Klima als auch die Haushaltbudgets der Familien. Die 54 Familien sparen ca. 31 Tonnen CO2 pro Jahr ein, was rund 25-mal dem CO2 Ausstoss eines Langstreckenfluges von Zürich nach New York City entspricht.
Energie ist auch ein grosser Kostenpunkt in den Haushaltsausgaben der einzelnen Familien. Bei einem durchschnittlichen Jahreseinkommen der Befragten von umgerechnet 1’560 Franken machen die Einsparungen von jährlich 123 Franken 8% Prozent des jährlichen Budgets aus.
Nach Abschluss eines Projekts erhalten wir immer wieder Anfragen von Dorfbewohnern, die sich gegen eine Solarinstallation entschieden hatten. Oftmals ist die ländliche Bevölkerung aufgrund von qualitativ schlechten Solarlampen der Solarenergie zu skeptisch gegenüber eingestellt. Sobald die Panels bei den Nachbarn aber zuverlässige Energie liefern, verschwindet die ursprüngliche Skepsis. Für uns ist dies ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Solarenergie den Menschen einen Mehrwert bringt und es sich lohnt auf gewonnene Vertrauen aufzubauen.
Zukünftig wollen wir deshalb in Kamerun vermehrt junge Dorfbewohnner/innen dazu befähigen, mit der Solartechnik selbstständig unternehmerisch tätig zu sein und sich eine Existenz aufzubauen. Eine Ausbildung in Solartechnik und Kleinunternehmertum ist dafür die Voraussetzung. Nächstes Jahr beginnt in Kamerun der Aufbau eines entsprechenden Ausbildungszentrums.
Der Blogbeitrag wurde von Jolanda Fritschi, Programmleiterin Klima-Karawane und David Rentsch, Mitarbeiter Fundraising, verfasst.