Die Schüler:innen der Oberstufe des Gemeindeverbands Kirchberg erleben einen Berufsalltag, packen die Energiewende an und geniessen einen Tag ausserhalb des Schulareals.
Dienstagmorgen in Ersigen. Es hat geregnet. Das Flachdach, auf dem am Ende der Woche eine brandneue Solaranlage montiert sein soll, ist mit 3 cm Wasser bedeckt. Die Schüler:innen bekommen als erstes eine Instruktion zur Sicherheit auf der Baustelle, bevor es aufs Dach geht. Helm auf, Handschuhe und Leuchtweste anziehen, ein Selfie machen — bereit für die Installation der Solarmodule. Die Unterkonstruktion für die Solarpanels wurde bereits am Vortag von ihren Mitschüler:innen installiert.
Hier auf dem Dach an der Gewerbestrasse 10 in Ersigen kommen Generationen zusammen. Die Anlage wird von der Energiewendegenossenschaft Bern umgesetzt. Diese hat ein einzigartiges Selbstbau-Konzept, bei dem die Kundschaft selbst mithelfen kann, die Solaranlagen zu installieren. Die Schüler:innen werden also von freiwilligen Bauhelfenden unterstützt. Trotz grossem Altersunterschied ziehen die beiden Generationen an einem Strang und helfen einander.
Die Regenwolken haben sich mittlerweile verzogen und die Sonne zeigt ihr Gesicht. Passendes Wetter für die neue Solaranlage. Als erstes muss das Wasser weggewischt werden, damit die restlichen Arbeiten angenehmer werden. Sobald dies erledigt ist, ziehen die Jugendlichen fleissig die nötigen Kabel ein. Nun muss die Unterkonstruktion noch mit Steinplatten mit einem Gesamtgewicht von einer Tonne beschwert werden, damit die Anlage nicht wegwehen kann.
«Mir hat am Besten gefallen die Solarmodule zu montieren. Das war zwar am Schluss recht anstrengend aber es hat auch Spass gemacht. Ich habe gelernt, wie man viele Solarmodule in einer Reihe zusammen schliesst.» Milo, Oberstufe Gemeindeverband Kirchberg
Die Projektwoche trifft den Nerv der Zeit, denn in diesen Tagen treffen die Unterlagen zu den Abstimmungen vom 18. Juni 2023 in den Schweizer Haushalten ein. Unter anderem steht die Abstimmung über das nationale Klimaschutz-Gesetz bevor. Die Energiewirtschaft steht zunehmend unter Handlungsdruck und Fachkräfte im Bereich der erneuerbaren Energien sind dringend gesucht.
Im Herbst 2024 können die ersten Jugendlichen die Berufslehren als «Solarmonteur:in EBA» und «Solarinstallateur:in EFZ» starten. Doch wer soll diese neuen Lehrstellen besetzen? Zu einem Grossteil drücken die zukünftigen Auszubildenden noch die Schulbank. Das Projekt setzt genau dort an: Die Schüler:innen der Projektwoche sind mitten im Berufswahlalter. Der Tag auf der Baustelle ist Teil einer ganzen Projektwoche, in der die Jugendlichen zur Energiethematik sensibilisiert werden.