In den letzten zwei Jahren wurden unsere Solarbotschafter:innen der weltweiten Pfadfinderbewegung digital ausgebildet. Dafür war es umso schöner, im diesjährigen Training wieder vor Ort im internationalen Pfadizentrum (KISC) in Kandersteg zu sein.
Sie kommen aus Mexico, Polen, Honduras, Griechenland, Portugal, Costa Rica, Spanien, Kenia, Guatemala, Ecuador, Australien und Singapur – und haben doch alle etwas gemeinsam: Sie sind Leiter:innen in der weltweiten Pfadfinderbewegung.
Das Projekt Scouts go Solar hat sich zum Ziel gesetzt, die Verwendung von Solarenergie nachhaltig in die nationalen Pfadfinderprogramme weltweit zu integrieren. Deshalb werden jährlich Pfadfinderleitende ausgebildet, die in ihren jeweiligen Heimatländern wiederum Solarprojekte initiieren.
Während zehn Tagen lernen die Solarbotschafter:innen die Grundlagen der Solarenergie sowie unterschiedliche Solaraktivitäten kennen. Sie erfahren, welche Aktivitäten für welche Altergruppen geeignet sind und wie sie Kinder oder Jugendliche spielerisch an die Solarenergie heranführen können. Zudem löten sie ihre eigenen Solarlampen, vertreten ihre Meinung in einer Debatte über erneuerbare Energien und planen konkrete Solarprojekte, die sie als Teil der Ausbildung in ihren Heimatländern umsetzen werden.
Da ist zum Beispiel die Projektidee von Laura Cárcamo aus Honduras (Bild oben). Sie erzählt von einer kleinen Ortschaft, die nur über eine Hängebrücke erreichbar ist. Es sei schon seit langem geplant, das Dorf ans Stromnetz anzuschliessen. Nachdem die Masten gebaut waren, kam das Projekt aber zum Stillstand.
In der Region wird gemunkelt, dass sich die lokale Regierung das Geld in die eigenen Taschen gesteckt habe. Das sind nur Gerüchte, fest steht aber: Strom ist noch immer nicht vorhanden. Deshalb will Laura das Heft nun selbst in die Hand nehmen und eine Solaranlage auf die örtliche Schule bauen.
Der Zugang zu Strom und Licht soll die Arbeit des Lehrers, der alleine für sechs Altersstufen zuständig ist, in Zukunft erleichtern. Zudem will Laura den Kindern mit einfachen, solar betriebenen Spielen beibringen, was die Kraft der Sonne in Bewegung setzen kann.
Auch Alexis Ramírez Cruz aus Mexico hat grosse Pläne. Er schildert zunächst das Problem: In Mexiko ist Gas zum Kochen für viele Menschen zu teuer. Deshalb wird in den Innenräumen oft mit Holz gekocht, was sich schlecht auf die Gesundheit der Menschen auswirkt. Leider sind auch Solarpanels für die meisten nicht bezahlbar. Die Lösung: Fest installierte Solaröfen – die funktionieren ohne Strom, und die Sonne ist die meiste Zeit des Jahres stark genug. In seiner Heimat gibt es bereits ein erfolgreiches Projekt. Und das will Alexis nun auf ganz Mexiko ausweiten.
Zunächst sollen die Anleitungen für die Solaröfen überarbeitet werden. Es muss klar ersichtlich sein, welches Material gebraucht wird und wie man Schritt für Schritt einen Solarofen baut. Zudem wird ergänzt, wie durch Micro-Fundraising fehlendes Geld aufgetrieben werden kann. Danach will Alexis Pfadileitende in den Provinzen in der Nähe seiner Heimat ausbilden. Von dort soll es weitergehen.
Die Ausbildungswoche geht wie im Flug vorbei – abgeschlossen ist das Training aber noch nicht. Wir freuen uns auf die Umsetzung der vielen geplanten Solarprojekte!