Auf dem Kühlschrankfriedhof scheint der Solarkühlschrank

Über die Hälfte der Gesundheitszentren in Afrika südlich der Sahara verfügen über keine oder lediglich eine unzuverlässige Stromversorgung. Zwischen 2019 bis 2022 waren wir deshalb mit dem Programm Klima-Karawane in Kamerun im Gesundheitsbereich aktiv. Innert vier Jahren wurden in ausgewählten Gesundheitszentren 51 solarbetriebene Kühlschränke, der sogenannte «SolarChill» installiert. Dieser kühlt Wasser direkt und kommt so ohne Batterie aus. Damit können Impfstoffe und Medikamente auch in Gegenden ohne zuverlässigen Stromanschluss auf eine nachhaltige Weise gekühlt werden.

Das Projekt ist nun in der Abschlussphase. Deshalb ist unsere Projektverantwortliche, Flora Conte, zur Datenerhebung nach Kamerun gereist. Die Evaluation und Wirkungsmessung ist besonders für Folgeprojekte essenziell.

Im Service de district der Stadt Akonolinga, einem Verteilzentrum für Impfstoffe, gab es schon diverse Kühlschränke. «Es sah aus wie ein Kühlschrankfriedhof – die Hälfte hat funktioniert, die Hälfte nicht.», erzählt Flora. Dort gab es sogar Zugang zu Strom, allerdings mit regelmässigen Stromausfällen, die bis zu vier Tage andauern – weiter auf dem Land können sie sogar mehrere Wochen dauern.

Da der SolarChill nicht auf Strom aus dem Netz angewiesen ist, kann er auch bei einem Stromausfall zuverlässig weiter kühlen. Aus diesem Grund ist der SolarChill auch so erfolgreich: die verteilten Kühlschränke waren in allen von Flora besuchten Gesundheitszentren funktionsfähig und gefüllt mit Impfstoffen und Medikamenten.

Neben den SolarChills wurde in 21 der ländlichen Gesundheitszentren jeweils auch ein Solarsystem für Licht und kleine elektrische Geräte installiert. Die Installationen wurden durch Weiterbildungen für die korrekte Nutzung und Reinigung begleitet. Licht ist gerade für Geburten, aber auch für Notfälle in der Nacht essenziell.

Als Flora das Gesundheitszentrum in Mengue Messi besuchte, erlebte sie einen Notfall bei Tageslicht: Ein Mann wurde auf einem Motorrad in das Zentrum gebracht. Er hatte sich bei der Holzarbeit mit der Machete schwer verletzt und blutete stark. Flora sagt rückblickend: «Ich habe mir vorgestellt, wie es ist, wenn sowas nach 18 Uhr in der Dunkelheit passiert – da ist man als Ärztin und als Patient sehr froh um das Licht. Dank der Solarenergie können viele Behandlungsfehler vermieden werden.» Die Aussenbeleuchtung hilft auch, das Gesundheitszentrum im Dunkeln schnell zu finden.

Für mehr Solarenergie in Gesundheitszentren sorgt Flora auch im Programm Santé Solaire. Das Programm war bisher in Burkina Faso aktiv und wird in diesem Jahr auf die Länder Niger und Togo ausgeweitet. 

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