Adideme Koutangni im Interview

Adideme Koutangni ist gelernte Geografin und leitet das Programm Santé Solaire in Togo. Als regionale Koordinatorin arbeitet sie daran, Gesundheitszentren mit Solarenergie auszustatten und damit die Lebensbedingungen in ländlichen Regionen ohne Anschluss ans Stromnetz zu verbessern. Sie ist 43 Jahre alt, Mutter von vier Kindern und lebt mit ihren beiden Söhnen in Lomé, Togo.

Seit zwei Jahren arbeitet sie nun mit Solafrica zusammen und setzt sich für den Ausbau erneuerbarer Energien in Togo ein. Neben ihrer Arbeit engagiert sie sich als Präsidentin des Vereins Kekeli für die Ausbildung und Stärkung von Frauen in handwerklichen Berufen. Die Projektverantwortliche Hélène Genolet hat mit Adidem Koutangni über ihre Arbeit, Herausforderungen und Visionen gesprochen.

Was gefällt dir besonders am Programm Santé Solaire?
Mich begeistert vieles an dem Programm. Besonders eindrücklich ist der Moment, wenn nach der Installation einer Solaranlage ein Gesundheitszentrum in der Dunkelheit erstrahlt. Die Menschen in den Dörfern lachen vor Freude, wenn sie sehen, dass ihre Umgebung heller und sicherer wird. Das ist ein echter Gewinn für die Gemeinschaft. In der Freude auf ihren Gesichtern finde ich meine eigene.

Welche Herausforderungen bringt die Arbeit mit sich?
Die Gesundheitszentren können wir nicht direkt kontaktieren – wir müssen über die zuständigen Behörden gehen. Manche Beamte machen uns das nicht leicht. Die grösste Schwierigkeit ist oft der bürokratische Aufwand.

Hast du in den letzten Jahren eine Veränderung in der Nutzung von Solarenergie in Togo beobachtet?
Definitiv! Dank des Programms reise ich viel und sehe, dass inzwischen viele Gesundheitszentren Solarenergie nutzen – oft auch Privathaushalte. Natürlich ist das noch nicht überall so, aber selbst in abgelegenen Dörfern gibt es zunehmend Solaranlagen. Das ist eine positive Entwicklung für das Land.

Glaubst du, dass sich dieser Trend fortsetzen wird?
Ja, ich denke, dass sich immer mehr Menschen für Solarenergie interessieren werden. Eine Solaranlage erfordert zwar anfangs eine Investition, aber langfristig zahlt sie sich aus. Die Vorteile sind einfach zu gross.

Gab es eine Situation, in der dich Solarenergie besonders überrascht oder fasziniert hat?
Ja, ich war beeindruckt, als ich zum ersten Mal Brunnen gesehen habe, die mit Solarenergie betrieben werden. Das ist vor allem in Gesundheitszentren eine enorme Erleichterung für das Personal. In vielen Dörfern müssen die Menschen kilometerweit laufen, um Wasser zu holen. Bevor man die Patient:innen versorgen kann, muss man sich zuerst um das Wasser kümmern – das macht manchmal alles kompliziert. Wenn das Wasser direkt vor Ort verfügbar ist, bedeutet das eine enorme Zeitersparnis – gerade für die Gesundheitsversorgung.

Was sind deine beruflichen und persönlichen Ziele für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass das Programm Santé Solaire weiterläuft – so lange wie möglich. Mein persönlicher Traum ist es, ein Ausbildungszentrum aufzubauen, in dem wir junge Frauen in verschiedenen handwerklichen Berufen ausbilden können. Sie sollen lernen, wie sie durch ihr eigenes Können wirtschaftlich unabhängig werden.

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