Barack Obamas Grossmutter und Solafrica
Heute vor genau elf Jahren, am 20. August 2009, haben kenianische Jugendliche eine Solaranlage auf dem Haus von Sarah Obama, der kenianischen Grossmutter des damaligen US-Präsidenten, installiert. Wie es dazu gekommen ist und was Solafrica damit zu tun hat? Ein Blick zurück.
Die Idee mit der Solaranlage auf dem Hausdach von Barack Obamas Grossmutter stammte von kreativen Greenpeace-Köpfen, die sich im Winter 2008 in Hamburg trafen. Im Hinblick auf die 15. UN-Klimakonferenz, die ein Jahr später in Kopenhagen stattfinden sollte, suchten sie nach einer Möglichkeit, den damaligen US-Präsidenten auf das Potential der erneuerbaren Energien für Afrika aufmerksam zu machen. Barack Obama sollte an der Konferenz eine Vorreiterrolle einnehmen und seine Amtskollegen zu mehr Klimaschutz ermuntern.
Einer in der Greenpeace-Runde war Kuno Roth, späteres Gründungsmitglied und heutiger Co-Präsident von Solafrica. Sein kenianischer Praktikant Joshiah Ramogi konnte den Kontakt zu Sarah Obama herstellen und für das Vorhaben begeistern. Für Kuno war jedoch klar, dass es nicht bei dieser einmaligen Solarinstallation bleiben durfte, sondern die Jugendlichen vor Ort langfristig die Chance bekommen mussten, eine Ausbildung im Solarbereich zu erhalten.
Da Greenpeace sich aber auf Dauer nicht in Kenia engagieren konnte oder wollte, gründete Kuno im Juli 2009 zusammen mit Joshiah Ramogi, Marc Lombard und Andres Wirz den Verein Solafrica. Der Verein sammelte Geld in der Schweiz, um in Kenia gemeinsam mit Jugendlichen Solarlampen aus Holz herzustellen, die dann an die lokale Bevölkerung verkauft werden sollten. Später kamen weitere Projekte hinzu.
Beim zwanzigtägigen Vorbereitungsworkshop für die Installation der Solaranlage in Kenia stellten die teilnehmenden Jugendlichen ebenfalls solche Solarlampen her. Am 20. August 2009 war es dann so weit und die Jugendlichen konnten eine Solaranlage auf dem Haus von Sarah Obama in Kogelo Village, einem kleinen Dorf in Westkenia, installieren. Die Lebensqualität von Sarah Obama verbesserte sich dank der Solaranlage merklich, wie sie in einem von Greenpeace gedrehten Video erzählte:
Nebst Sarah Obamas Haus solarisierten die Jugendlichen weitere Gebäude, darunter die «Senator Obama Schools», deren Bau von Barack Obamas Grossvater ermöglicht worden war. Dank dem Solarstrom konnten die Schülerinnen und Schüler nun Computer aufladen und E-Mails schreiben. Kurz vor der Klimakonferenz im Dezember 2009 schickten sie Barack Obama eine Mail, informierten ihn über die Verbesserungen ihres Schulalltags und baten ihn, sich für die Nutzung der Solarenergie zu engagieren.
Auch Sarah Obama versprach, ihren Enkel auf die Aktion aufmerksam zu machen. Ob die Botschaft wirklich bis zu Barack Obama durchgedrungen ist, ist leider nicht überliefert. Tatsache ist, dass die Klimakonferenz in Kopenhagen vom Dezember 2009 zu keinem greifbaren Ergebnis führte und kein verbindliches Abkommen verabschiedet werden konnte.
Was dafür sonnenklar ist: Solafrica entwickelte sich nach anfänglichen Startschwierigkeiten prächtig. Im Laufe der Jahre kamen neue Projekte hinzu. Heute führt Solafrica mit der Kraft der Sonne Bildungs- und Infrastrukturprojekte in fünf afrikanischen Ländern und der Schweiz durch. Und das alles dank einer kreativen Greenpeace-Diskussion mitten im europäischen Winter…